Public Health studieren

Erwartungen der Stakeholder an Absolvent/innen

Wonach wählen potentielle Arbeitgeber in Public Health Arbeitsfeldern Bewerberinnen und Bewerber aus? Welche Anforderungen sind mit solchen Tätigkeitsfeldern verbunden? Wie bewerten Beschäftigte die Kompetenzen, die sie im Public Health Studium vermittelt bekommen haben? Diese Fragen waren Gegenstand eines Workshops der Kommission Lehre der DGPH, der im Rahmen des Kongresses „Armut und Gesundheit“ am 03.12.2010 in Berlin, moderiert von den Sprecherinnen der Kommission Lehre der DGPH, Dr. Monika Hey (BSPH) und Prof. Dr. Beate Blättner (HS Fulda), stattfand. 

Die Vertreterinnen und Vertreter des Robert Koch Instituts (Dr. Thomas Ziese), des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (Dr. Susanne Weinbrenner), der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (Dr. Gisela Schott), der Deutschen AIDS-Hilfe (Armin Schafberger) und des Familienplanungszentrums BALANCE (Sybill Schulz) nannten übereinstimmend eine gute Kenntnis der Strukturen der Gesundheitsversorgung als Voraussetzung für die tägliche Arbeit.

Methodische Kompetenzen in der Einschätzung und Bewertung von Studien wurden als eine sehr wichtige Anforderung  benannt, in der sich Public Health Absolventinnen und Absolventen von anderen Bewerbungen deutlich unterscheiden. Während Institutionen, die primär neue Erkenntnisse generieren und verbreiten, hier die Tiefe benötigter Kompetenzen sowie  zusätzlich fundierte Kenntnisse potentieller Datenquellen, epidemiologischer Methoden und biostatistischer Verfahren betonen, verlangen stärker interventionell tätige Institutionen eher die Breite des Wissens, das für Public Health typisch ist. Für stärker in der Umsetzung tätige Organisationen waren daneben primär der Zugang zu identifizierten Zielgruppen und konzeptionelle Fähigkeiten in der Prävention bedeutsam.     

Übereinstimmend wurde die Erwartung formuliert, komplexe Sachverhalte für unterschiedliche Zielgruppen klar strukturiert und verständlich darstellen zu können, teils auch die kommunikative und sprachliche Fähigkeit, die Institution in internationalen Zusammenhängen zu vertreten. Als Zielgruppen wurden dabei insbesondere die Politik, die Gesundheitsversorgung sowie Patientinnen und Patienten ausgemacht. Praktische Kompetenzen wie das Schreiben von Presseerklärungen oder Erstellen von Drittmittelanträgen sind hilfreich. Übereinstimmend wurden daneben persönliche Kompetenzen, wie die Fähigkeit zum interdisziplinären Arbeiten, ein flexibles Zeitmanagement und Eigenständigkeit als wichtig erachtet. 

Erwünscht wurde von allen Stakeholdern eine bessere Transparenz der Kompetenzunterschiede zwischen Bachelor- und Masterabsolventinnen bzw. -absolventen. Die Verbindung mit der primären Qualifikation ist häufig ein wichtiger Gesichtspunkt bei Einstellungen. Quereinstiege sind aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen.

Wie kommt man zu einer passenden Stelle? Auf diese Frage wurde zunächst auf den Unterschied zwischen der Welt der Stellenausschreibungen und der Welt der Kontakte verwiesen. Wer sich innerhalb kleinerer Projekte, Masterarbeiten und Praktika bewährt, verbessert seine Chancen auf eine Anstellung. Wichtig sind aber auch die Begeisterung für die jeweilige Stelle und der Grad der Vorinformation zur Arbeit der jeweiligen Institution.